Fingerverletzung beim bouldern oder klettern! Was tun?

TobiAllgemein, bouldern, kletternLeave a Comment

Es ist den besten der Besten schon passiert. Ein blöder Griff, nicht vernünftig aufgewärmt oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort, ein knacken und man weiß sofort da stimmt was nicht. Mir ist es vor 10 Wochen zum zweiten Mal passiert. Lest meinen Leidensweg.

Sofort nach diesem knacken hab ich schon gespürt wie Flüssigkeit in den Finger läuft und sofort doppelt so dick wie mein Ringfinger der linke Hand wurde. Da war mir sofort klar, dass war es jetzt für nächsten Wochen mit klettern oder bouldern. Natürlich will man es nicht wahrhaben und so hab ich noch ein, zwei Touren versucht, doch schnell musste ich feststellen, dass ich überhaupt keine Kraft mehr auf den Finger bekam und so hab ich es gelassen.

Der 1. Arztbesuch

Am nächsten Tag machte ich gleich einen Termin beim Orthopäden aus und bekam glücklicherweise am darauffolgenden Tag einen Termin (nein ich bin kein Privatpatient). Dort wurde dann auch geröngt um einen Bruch auszuschließen. Kein Bruch. Gut. Damit war es das auch schon, im heutigen Gesundheitswesen wird auf weitere Untersuchungen verzichtet. Nur mit MRT oder CT hätte man einen Riss des Ringbandes oder der Sehne feststellen können und da diese Diagnostikmethoden kostspielig sind, werden diese nur noch bei schwerwiegenden Verletzungen eingesetzt. Mir wurde dann die Creme Isotop verschrieben, die Kosten müssen selbst getragen werden, da die Creme nicht rezeptpflichtig ist. Wirklich gut versorgt habe ich mich nach diesem Artzbesuch nicht gefühlt.

Der 2. Arztbesuch

Nachdem ich eine Woche lang meine Finger mit Isotop eingecremt hatte und die Beweglichkeit noch mehr nachgelassen hatte, wurde mir der Orthopäde Dr. Rössler in Nürnberg empfohlen. Auch hier war mir das Glück hold und ich bekam am nächsten Tag einen Termin. Wieder wurde auf Untersuchungen mit MRT und CT verzichtet. Doch diesmal nahm sich der Arzt Zeit und erklärte mir, wie komplex der Aufbau eines Fingers wäre und er auch nicht genau sagen kann was genau in meinem Finger kaputt ist. Ich müsse auf jeden Fall weiterhin pausieren und den Finger schonen und das mindestens 4 Wochen. Verletzungen der Finger können sich lange hinziehen besonders wenn man den betroffen Finger nicht schont, kann es sich unnötig in die Länge ziehen. Zum Abschwellen und zur Bekämpfung der Entzündung hat er mir noch 50 Stück 600mg Ibuprofen Tabletten verschrieben. Diese musste ich eine Woche lang, morgen, mittags und abends nehmen. Danach noch eine Woche morgens und abends.

Der Heilungsprozess

Okay die ersten zwei Wochen mit Ibuprofen waren wirklich hart. Irgendwann hat es mich vor den Tabletten richtig geekelt und mir fehlte das Bouldern. Allerdings hatte ich durch die Ibuprofen im normalen Alltag keine Schmerzen und ich konnte den Finger verwenden. Ich vergaß die Verletzung sogar. In der dritten Wochen vermisste ich nicht einmal mehr die Bewegung und so vergingen die Tage wie im Flug.

Aufbautraining

In der fünften Woche rief mich dann doch die Boulderhalle, ich hätte auch rausgehen können aber mir war am Fels die Belastung zu fingerlastig. Die Halle bietet hier eine größer Auswahl an Schwierigkeitsgraden und so habe ich mich in den ersten beiden Wochen nur auf die gelben und lila Griffe im Café Kraft gestürzt. Überhänge und Dächer habe ich gemieden, da mir hier die Belastung auf den verletzten Finger zu groß war. Auf tapen des verletzten Fingers habe ich verzichtet, da ich es als unangenehm empfand. Jetzt rund 10 Wochen nach der Verletzung bin ich weitestgehend schmerzfrei und kann mich langsam wieder an die Blauen wagen, auch wenn ich immer noch das Knacken meines Fingers im Ohr habe.

Fazit

Geduld ist wohl das wichtigste bei der Therapie einer Fingerverletzung. Erzwingen kann man einen schnellen Heilungsprozess nicht, vielmehr kann sich der Prozess nur unnötig verlängern. Die Therapie mit den Schmerzmitteln fand ich sehr gut. Allerdings gehen einem die Ibuprofen nach 2 Wochen schon ziemlich auf den Magen. Außerdem sollte man sich nicht täuschen lassen, auch wenn man keine Schmerzen durch die Mittel mehr hat, die Verletzung ist nach wie vor da. Positiv ist auch das ich mich nach den vier Wochen wieder tierisch auf das Bouldern gefreut habe, vorher war es irgendwie selbstverständlich und alltäglich.

Links zum Thema

www.klettertraining.de – Ringbandverletzung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert